Mittwoch, 21. August 2013

Mein Karma und das Tropenfieber


Da bin ich wieder. Daheim bzw. in der Schweiz, in Zürich, in meiner Wohnung. Der letzte Tag im Kamalaya, an dem ich alles zum letzten Mal tat, war schön. Dann aber, in der letzten Nacht, von Donnerstag auf Freitag, bekam ich Fieber. Zuerst dachte ich es sei einfach eine ungewöhnlich warme Tropennacht, bin am Morgen früh noch ins Yoga, zum Frühstück und dann runter zum Strand gegangen. Irgendwie musste ich aber schon etwas angeschlagen ausgesehen haben, denn der Liegestuhl wurde mir unaufgefordert unter einen grossen, schattigen Baum geschoben. Später schmeckte mir das Mittagessen zum ersten Mal nicht und als ich anschliessend meine Sachen zusammenpackte, hatte ich ein sehr fiebriges Gefühl. Also habe ich zur Sicherheit ein Dafalgan genommen und gleichzeitig ein paar davon ins Handgepäck verstaut.
Während des einstündigen Fluges von Koh Samui nach Bangkok war es eiskalt. Aber zum Glück gehöre ich nicht zu den Frauen, die aus warmen Urlaubsdestinationen im Minirock nach Hause fliegen müssen. In Bangkok dann ein paar Stunden Wartezeit für den Anschlussflieger. Nochmals eine Tablette, aber vorher am Nudelstand etwas essen, Shops anschauen, letzte SMS schreiben. Ich habe gebetet, dass mir im Flieger nicht schlecht wird. Hat genützt. Trotzdem, elf Stunden lang fiebrig zwischen Kabinenfenster und einem jungen Mann sitzen, der zwar sehr nett war, aber sich wegen seiner grossen Holzfällerstatur nur robotermässig vom Sitz erheben konnte, wenn ich mal aufstehen wollte, war alles andere als angenehm. Während des Fluges ist mir dann plötzlich das Denguefieber, das sogenannte Tropenfieber, eingefallen. Wird durch die asiatische Tigermücke übertragen, die nicht nur nacht- sondern leider auch tagaktiv ist. Und nein, ich habe mich nicht jeden Tag und jeden Abend konsequent mit Antibrumm eingesprüht ... Andererseits reise ich seit 13 Jahren nach Asien, war auch schon in Indien und auch schon in Gebieten, die als malariagefährdet gelten, hatte immer Malariaprophylaxe dabei. Nie ist etwas passiert. Sollte diesmal mein Karma etwas anderes mit mir vorhaben? Es liess mir keine Ruhe und so bin ich am Samstagnachmittag in die Permanence gegangen. Dort haben sie mir Blut genommen und zur Untersuchung in ein Labor geschickt. Ich habe ein Medikament gegen Schmerzen bekommen und die Aufgabe, mich bis Montag genauestens zu beobachten. Bei Fieberanstieg hätte ich mich sofort wieder zeigen müssen. Das Fieber blieb immer gleich. In der Nacht auf Montag kamen ein trockener Husten und ein Stechen in der Brust dazu. Natürlich habe ich im Internet alles Mögliche und Unmögliche zum Stichwort Tropenfieber recherchiert. Ich weiss jetzt ziemlich genau Bescheid. Das erste Mal verläuft es in der Regel harmlos und mit unspezifischen Symptomen. Wenn dich die Tigermücke aber ein zweites Mal erwischt und mit einem anderen Virus als beim ersten Mal infiziert (es gibt vier verschiedene Untergruppen), dann kann es kompliziert werden und auch tödlich enden. Also warten auf das Resultat. Die zwei Wochen Yoga und Meditation sind nicht spurlos an mir vorbei. Noch nie habe ich so gelassen und ruhig auf ein Resultat gewartet. Habe geduldig gewartet, was mein Karma mir mitteilen will. Die Blutprobe war unauffällig, sagte die Ärztin am Montagnachmittag. Das Denguefieber ist mit aller Wahrscheinlichkeit auszuschliessen. Tönt für eine, die sich hauptberuflich mit Sprache beschäftigt nicht ganz restrisikofrei. Aber da ist ja noch der Husten. Sie untersucht Brust und Lungen, hört und tastet ab. Sie schickt mich mit «entweder eine leichte Lungenentzündung oder Bronchitis» nochmals runter zur Blutentnahme. «Weisse Blutkörperchen sind soweit in Ordnung. Sie haben eine Bronchitis.» Danke, liebes Karma! Und so bin ich nach zwei Wochen Yoga und Meditation unverhofft zu einer weiteren Woche Ruhezeit gekommen. Fieber habe ich immer noch. Ich bin zu Hause, arbeite ein bisschen von da aus und bin dankbar, dass die anderen das Geschäft schmeissen. Zwischendurch kann ich meditieren, mir neue Asienreisen ausdenken ... Aber vor allem muss ich viel schlafen und meine Bronchitis auskurieren.