Da bin ich wieder. Daheim bzw. in der Schweiz, in Zürich, in meiner
Wohnung. Der letzte Tag im Kamalaya, an dem ich alles zum letzten Mal tat, war
schön. Dann aber, in der letzten Nacht, von Donnerstag auf Freitag, bekam ich
Fieber. Zuerst dachte ich es sei einfach eine ungewöhnlich warme Tropennacht,
bin am Morgen früh noch ins Yoga, zum Frühstück und dann runter zum Strand
gegangen. Irgendwie musste ich aber schon etwas angeschlagen ausgesehen haben,
denn der Liegestuhl wurde mir unaufgefordert unter einen grossen, schattigen
Baum geschoben. Später schmeckte mir das Mittagessen zum ersten Mal nicht und
als ich anschliessend meine Sachen zusammenpackte, hatte ich ein sehr fiebriges
Gefühl. Also habe ich zur Sicherheit ein Dafalgan genommen und gleichzeitig ein
paar davon ins Handgepäck verstaut.
Während des einstündigen Fluges von Koh Samui nach Bangkok war es
eiskalt. Aber zum Glück gehöre ich nicht zu den Frauen, die aus warmen
Urlaubsdestinationen im Minirock nach Hause fliegen müssen. In Bangkok dann ein
paar Stunden Wartezeit für den Anschlussflieger. Nochmals eine Tablette, aber
vorher am Nudelstand etwas essen, Shops anschauen, letzte SMS schreiben. Ich
habe gebetet, dass mir im Flieger nicht schlecht wird. Hat genützt. Trotzdem,
elf Stunden lang fiebrig zwischen Kabinenfenster und einem jungen Mann sitzen,
der zwar sehr nett war, aber sich wegen seiner grossen Holzfällerstatur nur
robotermässig vom Sitz erheben konnte, wenn ich mal aufstehen wollte, war alles
andere als angenehm. Während des Fluges ist mir dann plötzlich das Denguefieber,
das sogenannte Tropenfieber, eingefallen. Wird durch die asiatische Tigermücke
übertragen, die nicht nur nacht- sondern leider auch tagaktiv ist. Und nein,
ich habe mich nicht jeden Tag und jeden Abend konsequent mit Antibrumm
eingesprüht ... Andererseits reise ich seit 13 Jahren nach Asien, war auch
schon in Indien und auch schon in Gebieten, die als malariagefährdet gelten,
hatte immer Malariaprophylaxe dabei. Nie ist etwas passiert. Sollte diesmal
mein Karma etwas anderes mit mir vorhaben? Es liess mir keine Ruhe und so bin
ich am Samstagnachmittag in die Permanence gegangen. Dort haben sie mir Blut
genommen und zur Untersuchung in ein Labor geschickt. Ich habe ein Medikament
gegen Schmerzen bekommen und die Aufgabe, mich bis Montag genauestens zu beobachten.
Bei Fieberanstieg hätte ich mich sofort wieder zeigen müssen. Das Fieber blieb
immer gleich. In der Nacht auf Montag kamen ein trockener Husten und ein
Stechen in der Brust dazu. Natürlich habe ich im Internet alles Mögliche und
Unmögliche zum Stichwort Tropenfieber recherchiert. Ich weiss jetzt ziemlich
genau Bescheid. Das erste Mal verläuft es in der Regel harmlos und mit
unspezifischen Symptomen. Wenn dich die Tigermücke aber ein zweites Mal
erwischt und mit einem anderen Virus als beim ersten Mal infiziert (es gibt
vier verschiedene Untergruppen), dann kann es kompliziert werden und auch
tödlich enden. Also
warten auf das Resultat. Die zwei Wochen Yoga und Meditation sind nicht spurlos
an mir vorbei. Noch nie habe ich so gelassen und ruhig auf ein Resultat
gewartet. Habe geduldig gewartet, was mein Karma mir mitteilen will. Die
Blutprobe war unauffällig, sagte die Ärztin am Montagnachmittag. Das
Denguefieber ist mit aller Wahrscheinlichkeit auszuschliessen. Tönt für eine,
die sich hauptberuflich mit Sprache beschäftigt nicht ganz restrisikofrei. Aber
da ist ja noch der Husten. Sie untersucht Brust und Lungen, hört und tastet ab.
Sie schickt mich mit «entweder eine leichte Lungenentzündung oder Bronchitis»
nochmals runter zur Blutentnahme. «Weisse Blutkörperchen sind soweit in
Ordnung. Sie haben eine Bronchitis.» Danke, liebes Karma! Und so bin ich nach
zwei Wochen Yoga und Meditation unverhofft zu einer weiteren Woche Ruhezeit
gekommen. Fieber habe ich immer noch. Ich bin zu Hause, arbeite ein bisschen
von da aus und bin dankbar, dass die anderen das Geschäft schmeissen.
Zwischendurch kann ich meditieren, mir neue Asienreisen ausdenken ... Aber vor
allem muss ich viel schlafen und meine Bronchitis auskurieren.