Die Ausstellung über das
Lebenswerk von Sonia Delaunay (1885-1979) im Musée d’Art Moderne von Paris ist
absolut sehenswert. Die Ausdruckskraft der Farben schlichtweg faszinierend.
Eine Künstlerin, die das eigene Leben zur Kunst machte. Sie malte nicht nur,
sondern entwarf auch Möbel, Teppiche, Dekorationsgegenstände, Stoffmuster und
hatte eine eigene Kleiderkollektion. Eine Frau, die ihrer Zeit weit voraus war
und bis ins hohe Alter malte. In einem Filmausschnitt sagt sie rückblickend: Je voulais exprimer ma poésie intérieure et vivre
librement. Sie liebte das Leben.
Das sieht man an den Farben, in die man förmlich eintauchen kann. Ich war zwei
Stunden lang völlig hin und weg. Eine wunderbare Ausstellung. Noch bis zum
22. Februar 2015 in Paris.
Dies ist eine Art Tagebuch über mein Leben als Seconda in der Schweiz. Mit Abstechern in die Vergangenheit, Gedanken und Erlebnissen zu Identität und Heimat. Ein Tanz zwischen den Kulturen, der manchmal auch auf Reisen stattfindet.
Sonntag, 19. Oktober 2014
Samstag, 18. Oktober 2014
Paris – Sie sind Italienerin, das spüre ich!
Sagt Antoine, der Besitzer
des Parfumladens Marie Antoinette im Marais. Das Parfum, das ich im Auftrag
einer Freundin kaufen soll, führt er nicht mehr und deshalb schickt er mich mit
seinen besten Empfehlungen in einen Laden in die Rue de Castiglione. Am Schluss nennt er sich Antonio und spricht
Italienisch mit mir.
Seit gestern Abend bin ich
in Paris. Der Anreisetag, mit Zwischenhalt und Arbeitsessen in Strasbourg, war lang
und anstrengend. Mein kurzer Aufenthalt hier, eine Mischung zwischen
geschäftlich und privat. Ich treffe Übersetzer und gleichzeitig ein bisschen
entspannen wäre gut. Gestern Abend schien mir das noch ein Ding der
Unmöglichkeit zu sein. Paris ist hektisch und laut. Doch heute früh fühlte sich
alles ganz anders an. Strahlend blauer Himmel, Kirchenglocken, Schritte auf dem
Kopfsteinpflaster ... Paris übt immer wieder einen besonderen Charme auf mich
aus. Hier kann ich meine Gedanken spazieren führen. Durch die Strassen des Marais, im Jardin des Tuileries, in Museen und sogar in der Metro.
Montag, 13. Oktober 2014
Geburtstagswünsche
Immer noch
wunderbarer Oktober und der eigene Geburtstag schon wieder Geschichte. Danke
für die Zusendung diverser Herbstgedichte – auch von selbst gereimten – und
dass ihr doch noch eines von Goethe gefunden habt!
Auch
Geburtstagswünsche sind Heimat. Insbesondere die altbekannten, wiederkehrenden.
Die, die dich in irgendeiner Form jedes Jahr erreichen. Egal, wo du oder die andere
Person sich auf dieser Welt gerade befinden. Diesmal blieben sie nach drei
Jahrzehnten zum ersten Mal aus. Ich weiss weshalb. Und trotzdem wäre es nicht
nötig gewesen. Dieses Auge-um-Auge-Zahn-um-Zahn-Gehabe. Dieser Stolz. Zusammen
mit den guten Wünschen zum neuen Jahr stellten sie ein Zeichen der
Verbundenheit dar. Und wurden durch all die Jahre hinweg zu einem Stück Heimat.
In zehn Wochen fliege ich nach Indien. Glückwünsche zum neuen Jahr nehme ich
dann gerne elektronisch entgegen.
Sonntag, 5. Oktober 2014
Der Herbst ist keine Jahreszeit
Der Herbst ist
Heimat. Zumindest für mich. Vielleicht weil ich im Herbst geboren wurde. Satte
Farben. Leuchtend und ausdrucksstark in ihrer Tiefe. Das Beste wäre jetzt ein
Herbstgedicht von Goethe gewesen, aber ich habe keines gefunden.
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