An Ostern
isst man in Italien mehrheitlich Colomba und in der Schweiz Osterfladen. In
meiner Familie gibt in der Regel beides. Gegessen wird aber immer zuerst der
Osterfladen, weil dieser frisch zubereitet ist. Die Colomba essen wir dann irgendwann
einmal im Mai oder im Juni, vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums.
Früher, als
ich noch ein Kind war und meine Tanten und Onkel auch in der Schweiz lebten,
wurde nach dem üppigen Ostermahl Colomba gegessen. Für die Erwachsenen gab es
dazu ein Glas Spumante. Der klebrig-süsse Geruch der ausgetrunkenen Kelche war/ist
für mich Ostern.
Früher kannte
man die Colomba hier überhaupt nicht. Heute wissen die Schweizer besser als
wir, wo es die beste Colomba der Stadt zu kaufen gibt.
Einen
Osterfladen gibt es in Italien übrigens auch. Die sogenannte «Pastiera napoletana»
ist ein Kuchen, der mit gekochtem Weizen oder Reis und Ricotta gefüllt wird.
Mein Vater stammt aus der Region Kampanien, aus der diese Tradition kommt. Meine
Mutter, aus Sardinien stammend, hat sich ein Leben lang standhaft geweigert, diesen
Fladen für ihn zu backen. Vielleicht weil er ihr Florenz nie gezeigt hat ...? Oder
er hat ihr Florenz nie gezeigt, weil sie ihm nie die Pastiera gebacken hat? Wir
wissen es nicht.
Dafür
bereitet sie jedes Jahr den besten Schweizer Osterfladen zu, den ich kenne.
Dieses Jahr
wird es an Ostern nur die Colomba und ein Gläschen Spumante dazu geben und auch
das Essen wird nicht so üppig ausfallen. Meiner Mamma schmerzen die Arme, sie
mag an den Feiertagen nicht mehr so viel arbeiten.
Buona
Pasqua a tutti!
Und hier
das Rezept für die Pastiera napoletana:
http://www.essen-und-trinken.de/rezept/97459/pastiera-napoletana.html