Vor einigen Jahren las ich einen
Artikel über Manila. Das sei weltweit die Stadt, in der sich die Menschen am
häufigsten SMS-Nachrichten schicken. Weiter las ich, dass diese Abertausende
von Nachrichten, die dort täglich ausgetauscht werden, bloss aus einem
lächelnden Smiley bestehen. Sonst nichts. Das bedeutet dann so viel wie: «Hey,
ich habe grad in diesem Moment an dich gedacht!» Und die Person, die so eine
Nachricht bekommt, lächelt zurück: «Hey, schön, dass du an mich gedacht hast!»
Und so weiter und so fort. Faszinierend. Seit der Lektüre dieses Artikels ist
einige Zeit vergangen. Die Faszination ist geblieben. Doch Zürich ist nicht
Manila. Und das hat verschiedene Gründe. Wir denken nämlich, eine SMS-Nachricht
müsse einen Sinn haben. Müsse sich lohnen. Schliesslich bezahlen diejenigen,
die kein monatliches All-inclusive-Package abonniert haben, immer noch 20
Rappen pro Kurznachricht. Da will man bei 160 Zeichen inklusive Leerschläge
effizient sein. Die Tage vergehen und man denkt hie und da an X, an Y und auch
an Z. Doch man wartet. Bis man einen triftigen Grund für eine intelligente
Nachricht von 160 Zeichen inklusive Leerschläge gefunden hat. Alles andere wäre
emotional übertrieben. Und finanziell sowieso. Man denkt ja ständig an
jemanden. Ich glaube aber, ein Lächeln auf das Gesicht eines anderen Menschen
zu zaubern, ist unbezahlbar und macht immer Sinn. Und deshalb bin ich für mehr
Empathie im Leben: Spread your love!